Nachruf auf Herbert Walzl
Für einen Freund…
Tja, ehrlich gesagt habe ich mit Nachrufen, Gott sei’s gedankt, nicht so viel Erfahrungen. Wie fängt man das nun an?
Vielleicht so: „ Ein Großer ist von uns gegangen.“ Hmm, aber leider wird Herbert Walzl dieser Satz in keinster Weise gerecht. Denn man könnte diese Aussage auch in Bezug auf seine Statur verstehen und sie wäre genauso richtig.
Anstatt über Dinge oder Theaterstücke, in denen Herbert mitgespielt, sie geschrieben oder in denen er Regie geführt hat zu schreiben, möchte ich meine Erlebnisse und Gedanken mit und über Herbert gerne hier fest halten.
Für mich war Herbert Walzl als Obmann im Theater Sellawie (2007 – 2018) immer ein Fels, ein Anker der wusste was er wollte und wann er es wollte. Zielgerichtet und manchmal kompromisslos steuerte er das Theater durch alle Höhen und Tiefen. Ich durfte ihn zuerst als Schriftführer und dann als Kassier seine ganze Obmannschaft lang begleiten. Es gab viele Telefonate und Gespräche übers Theater, das Private, Politische usw. . Wenn ich zu meiner Lebensgefährtin gesagt habe: „Schatz, ich telefonier noch schnell mit Herbert!“, wusste Sie, dass ich die nächsten 1,5 Stunden nicht mehr zur Verfügung stand.
Auch an viele laue Abende auf meiner Terrasse kann ich mich mit einem Lächeln erinnern. Wie meine Kinder noch im Kindergarten waren und ich gesagt habe, dass am Abend der Herbert kommt, hat eine meiner Töchter mal gefragt: „Ist das der Große, Laute?“. Das war nicht ganz von der Hand zu weisen, aber dazu später. Der Ablauf war eigentlich standardisiert. Herbert kam, setzte sich auf seinen Platz, steckte sich eine Zigarette an und bat mich um einen großen Kaffee und ein Glas Wasser. Anfangs fragte ich noch ob er Milch oder Zucker zum Kaffee wolle. Seine Antwort war immer gleich: „Nur schwarz, schwarz wie meine Seele!“. Ich hab mal im Scherz darauf geantwortet, dass ich nicht sicher sei ob ich so viel Kaffee zu Hause hätte. Darauf lachte er und raunte ein: „Jo genau!“ Nach den organisatorischen Dingen, die ein Obmann mit seinem Kassier zu besprechen hat, kamen wir recht schnell auf kommende Projekte zu sprechen. Zum Leidwesen meiner Nachbarn, ich wohne in einer Reihenhaussiedlung, spielte er mir manche Szenen im Garten auch gerne vor. Wer Herbert kannte, der wusste, dass er, egal ob Probe oder Aufführung, nie unter 120% Prozent gab. Ebenso agierte er bei mir im Garten und auf der Terrasse.
Herbert, seit ich 2006 nach diversen Schulprojekten wieder zum Theaterspielen begonnen habe, hast du mir für die Bühne aber auch für das Leben sehr viel beigebracht. Nach meinem Musical „Trajan und Trivia“ hast du zu mir gesagt, dass du sehr stolz auf mich und das was ich von dir lernen durfte bist. Ich werde dich, lieber Herbert, unendlich vermissen. Du warst Menschenfreund, Geschichtenerzähler, Zuhörer, Kollege und ein wahnsinnig toller Freund und ja, du warst ein Großer und zwar in jeder Hinsicht.
Zum Abschluss muss ich mir nun einen Satz meiner Schriftführerin Barbara Wimmer klauen, den Sie im Nachruf für das Theater Sellawie geschrieben hat, denn dieser ist zu gut:
„Toi, toi, toi für deinen ewigen Weg. Wir wissen, du bist nicht fort, du gehst nur schon einmal auf Position.“
Mit großer Dankbarkeit und schönen Erinnerungen bleiben wir zurück.
Thomas Zimmermann
Obmann Theater Sellawie